Miteinander Räume gestalten
Die Diakonie Württemberg engagiert sich mit dem Projekt „Bezahlbares Wohnen“ für guten Lebensraum für alle Menschen.
Das verstärkte Engagement der Diakonie ist sehr wichtig, zumal Baden-Württemberg in der Wohnbauförderung einen der letzten Plätze einnimmt. Der Bedarf liegt bei rund 60.000 neuen Sozialmietwohnungen pro Jahr, jedoch fallen mehr dieser Wohnungen weg als geschaffen werden. Nur jedem zehnten bedürftigen Haushalt in Baden-Württemberg steht eine Sozialwohnung zur Verfügung.
Die Diakonie Württemberg setzt sich schon lange für das Thema Wohnen ein. Über den Siedlungsfonds werden diakonischen Trägern und Kirchengemeinden für den (Um-)Bau von Wohnungen zinslose Darlehen angeboten. Außerdem fördert die Diakonie die Vernetzung und organisiert Beratung von Kirchengemeinden, Kirchenbezirken und diakonischen Einrichtungen zu Fördermöglichkeiten im sozialen Wohnungsbau. Die Verknüpfung von Wohnbau mit Quartiersentwicklung ist kirchlich-diakonisches Qualitätsmerkmal. Zunehmend vernetzen sich Kirchengemeinden, Diakonieverbände und Bezirksstellen sowie diakonische Einrichtungen zu Sozialraum-Akteuren.
Weil Sozialraumentwicklung und Quartiersarbeit wesentliche Faktoren einer nachhaltigen Wohnraumpolitik sind, arbeiten die Projekte „Aufbruch Quartier“ und „Bezahlbares Wohnen“ eng zusammen. In der Begleitung und Beratung der Projektpartner – insgesamt über 70 Interessenbekundungen – haben sich wichtige Erkenntnisse herauskristallisiert:
- Die Schaffung von Wohnraum kann aus diakonischer Perspektive nicht ohne Quartiersarbeit gedacht werden.
- Die Quartiersarbeit in kirchlich-diakonischen Bezügen trifft auf neue Zielgruppen und kann den kirchlichen Häusern neue Nutzungskonzepte erschließen.
- Kirchlich-diakonische Quartiersarbeit bringt Ressourcen und eigene Immobilien mit in den Gemeinwesen-Prozess ein.
Hoffnungsgeschichten mit Entwicklungspotenzial
In Kooperation mit verschiedenen Kirchengemeinden, Kirchenbezirken und Diakonie-Einrichtungen konnten in den vergangenen drei Jahren einige Leuchtturmprojekte identifiziert und (weiter-) entwickelt werden. Daraus haben sich Muster von Gelingensfaktoren herausgebildet, aus denen die Projektsteuerung Werkzeuge der Organisationsentwicklung abgeleitet und ausgearbeitet hat.
Johannesforum Wendlingen
Kirchenabriss und Neubau eines stadtzentralen multifunktionalen Gemeindezentrums mit integrierten Wohnräumen für Menschen mit Behinderungen. Kooperative Bauherrschaft von Kirchengemeinde und BruderhausDiakonie. Das Haus wurde 2022 eröffnet, die Wohnräume sind bezogen, die Quartiersarbeit muss noch aufgebaut und entwickelt werden.
Diakoniezentrum Christuskirche Reutlingen
Kirchenumgestaltung, Ertüchtigung und Renovierung des alten Kirchengebäudes, Neubau von Wohnraum auf dem umliegenden „Kirchenparkgelände“. Integration von Vesperkirche, Beratungszentrum und Wohnraum für Mitarbeitende und umliegendem Quartier. Die Kooperation mit der BruderhausDiakonie als Mieterin ist vorgedacht. Der Baubeginn ist für den Herbst 2023 vorgesehen.
Kirchengemeinde Laufen
Die Kirchengemeinde sucht für das nicht mehr benötigte Kindergartengebäude ein neue Nutzungskonzeption. In Kooperation mit dem diakonischen Träger Diaspora-Haus entsteht ein neues Wohn-Nutzungskonzept für Menschen mit besonderen Schwierigkeiten in der Wohnraumversorgung. Bisher geht es noch um die rechtlichen Vereinbarungen der Übertragung. Dabei sind Kirchengemeinden an das System der Landeskirche gebunden.
Kirchengemeinde Aitrach
Die noch unbebaute Gemeindewiese der Kirchengemeinde liegt direkt hinter Kirche und Gemeindehaus. Dieses Gelände verbindet sich mit einem kommunalen und einem privaten Grundstück zu einer vielversprechenden Entwicklungsfläche für Aitrach. Das Projekt steht in den Startlöchern, noch wird ein diakonischer Träger als Projektpartner gesucht. Eine Kooperation mit der Landesbank Baden-Württemberg und ihrer Kommunalentwicklungsgesellschaft ist angedacht.
Aufbruch Quartier und Aufbruch Wohnen sind zwei Projekte, die zusammengedacht viel Entwicklungspotenzial für die Evangelische Landeskirche mit ihrer Diakonie haben.