Neue Erkenntnisse führen dazu, den Blick der Pflegeberaterin und des Pflegeberaters noch stärker auf das häusliche Umfeld und deren zum Teil fragile Situationen zu lenken. Damit soll es noch besser gelingen, den Bedarf und die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Menschen zu erkennen und ihnen mit entsprechenden Angeboten gerecht zu werden.
Im CVJM-Haus Stuttgart haben sich am 29. Juni 2022 knapp 70 ambulante Pflegeberaterinnen und Pflegeberater der Diakonie Württemberg zur Arbeitstagung getroffen, um ihr Wissen weiterzuentwickeln und voneinander zu lernen. Voraussetzungen sind gut zuzuhören, eine feine Beobachtungsgabe zu entwickeln und die Fähigkeit, die richtigen Fragen zu stellen. Auch das Einüben dieser Kompetenzen war Bestandteil der Veranstaltung.
Die Aufgaben der Pflegeberaterinnen und Pflegeberater sind in mehrerer Hinsicht gewinnbringend und stiften großen Nutzen: Die Zahl der Menschen, die möglichst lange und gut versorgt zuhause bleiben wollen, steigt. Nicht zuletzt stehen die Familien vor der Frage, wie es mit der Kostenübernahme aussieht. Über die Pflege- und Krankenkassen gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, die häusliche Pflege zu finanzieren. Die Strukturen sind jedoch komplex und zuweilen intransparent. Den Angehörigen fehlt oft das Wissen und der Überblick darüber, welches Angebot in ihrer aktuellen Situation hilfreich, passend und auf welchem Weg finanzierbar ist.
Die Pflegeberaterin und der Pflegeberater übernehmen entscheidende Aufgaben. Sie lotsen Pflegebedürftige und Angehörige durch den komplexen Dienstleistungs- und Angebotsdschungel, erarbeiten gemeinsam mit ihnen Lösungen für eine gute Versorgung und zeigen die Möglichkeiten der Kostenübernahme auf.
Auf der Tagung wurden Herausforderungen im Beratungsalltag benannt, gute Beratung miteinander beschrieben und Lösungen gemeinsam entwickelt. In der Abschlussrunde sagte eine Teilnehmerin: „Ich war im ersten Kurs Weiterbildung Pflegeberatung der Diakonie Württemberg, da waren wir 15 Personen. Heute sind wir hier 70 motivierte und qualifizierte Pflegefachpersonen und können uns vernetzen, das ist toll!“