Flüchtlingsarbeit setzt auf Beteiligung und Achtung

Gestalteter Asylstuhl.

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt“, so ist in Psalm 91, 1 zu lesen. So zeigen zwei von über 1.000 Asylstühlen dieses und viele weitere Hoffnungssymbole für ein Leben in Sicherheit. Die Symbole stehen für ein Europa, das Raum hat und Menschenrechte schützt und achtet. In einer solchen Gesellschaft wollen Menschen leben und sichere Plätze anbieten. Dies zeigten die 1.000 Asylstühle auf dem Stuttgarter Marktplatz 2019 in beeindruckender Vielfalt. Viele persönliche Kontakte sind seitdem entstanden, die dem gemeinsamen Aufbruch gegen fremdenfeindliche Abschottung die Stimme geben und den Asylstuhl exemplarisch als sicheren Platz anbieten. Der gemeinsame Aufbruch zeichnet das Engagement vieler bis heute aus. Es trägt die Hoffnung,  dass das Wegschauen der europäischen Politik gegenüber flüchtenden Menschen, die dem sicheren Tod im Mittelmeer überlassen werden, ein Ende hat. Es trägt die Hoffnung, dass nicht tatenlos weggeschaut wird, wo es um prekärste Lebenssituationen in heillos überfüllten Lagern auf den griechischen Inseln oder die Situation im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Griechenland geht.

Vor Ort Plätze des Miteinanders gestalten

Die Projekte der kirchlich-diakonischen Flüchtlingsarbeit gestalten vor Ort Plätze des Miteinanders von Geflüchteten und Ortsansässigen, zusammen mit vielen zivilgesellschaftlichen Netzwerkpartnern. Die Evangelische Landeskirche und ihre Diakonie engagieren sich von der Basis bis zur Leitung klar politisch positioniert für und mit Geflüchteten. Zudem werden Alltag und Lebenswelt im Quartier zunehmend inklusiv gestaltet. Beteiligtsein und Geachtetwerden gelingt dann besonders gut, wenn die gegenseitig eingebrachten Ressourcen und Gaben wahrgenommen werden. Sich auf Augenhöhe begegnen, ist eine ermächtigte Stimme gegen eine sich ständig verschärfende Asylgesetzgebung sowie gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. In diesem „Sich-Gemeinsam-Zeigen“ werden Kreativität und die positiven Narrative zum Ausdruck einer anderen, einer offenen Gesellschaft. Allerdings zeigt sich auch, dass die Herausforderungen und Anfeindungen teilweise zu Rückzug und Erschöpfung im freiwilligen Engagement führen. Menschen unterschiedlicher Prägung, unterschiedlichen Glaubens, unterschiedlicher Stärken und Schwächen gestalten so gemeinsam unter dem Schirm der Liebe Gottes und der Gottesebenbildlichkeit sichere und würdige Plätze. Hier finden Menschen einen Platz, die durch Leid und Bedrohung, Verfolgung und Perspektivlosigkeit zu viel auf ihrem Lebensweg erfahren mussten. Augenblicklich gilt es besonders den Herausforderungen, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind und die das Miteinander einer Zivilgesellschaft stark beschränken, zu begegnen.

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