Die Stigmatisierung von Suchterkrankungen ist eine Hürde dafür, sich Hilfe und Unterstützung zu holen – und Hilfe ist möglich!
Um so wichtiger ist es, dass die Kollegen und Kolleginnen in den diakonischen Suchtberatungsstellen, den diakonischen Suchtselbsthilfegruppen, den diakonischen Suchtrehabilitationseinrichtungen und für die Präventionsveranstaltungen verlässlich zur Verfügung stehen. Das haben sie in der Pandemie mit neuen, innovativen Kontaktangeboten gemacht und auch jetzt in der Kriegs- und Fluchtsituation und der Situation der steigenden Preise. (Zukunfts-)Angst erhöht das Risiko zu einem Suchtmittel zu greifen.
Die Verlässlichkeit, Hilfe zu erhalten, hängt nicht zuletzt auch von der wirtschaftlichen Situation der Suchthilfeeinrichtungen ab. Diese ist aus den unterschiedlichsten Gründen nach wie vor prekär. Für eine Änderung dieser Situation setzt sich der Fachverband Suchthilfen des Diakonischen Werks Württemberg gemeinsam mit anderen Verbänden und Fachverbänden intensiv ein.
Eine Suchterkrankung hat viele Facetten. Was konsumiere ich, wenn ich ehrlich bin, zu viel? Alkohol? Medikamente? Cannabis? Synthetische Drogen? Glücksspiel? Zeit vor dem PC?
Nach Krisensituationen steigt die Zahl der Menschen, die als Betroffenen oder in dessen Umfeld unter einer Suchterkrankung leiden – zumeist mit einer Verzögerung von einem bis eineinhalb Jahren. Die Suchthilfeeinrichtungen erleben diesen Anstieg bereits. Und er wird noch weiter zunehmen.
Betroffen von einer Suchterkrankung sind nicht nur die Betroffenen selbst, auch das Umfeld spürt die Auswirkungen – die Eltern, die Kinder, die Lebenspartnerinnen und -partner, die Kolleginnen und Kollegen, die Freunde, und, und, und.
Suchterkrankungen kommen in allen Altersstufen, in allen gesellschaftlichen Schichten, in allen Berufsfeldern, in allen Wohn- und Lebensquartieren und in allen angrenzenden Fachbereichen der Sozialen Arbeit vor.