Die diakonischen Beratungsstellen sind wirtschaftlich bedroht. Die Diakonie Württemberg ist im Aktionsbündnis „Suchtberatung in Baden-Württemberg retten“ engagiert.
Die Quote der Eigenmittel, die eingesetzt werden müssen, um Beratung und Prävention weiterhin anbieten zu können, stieg bereits vor Pandemie und den Folgen des Ukrainekrieges auf durchschnittlich 30 bis 40 Prozent. Das ist für die Träger nicht mehr zu stemmen.
Dem Antrag aller Verbände mit Suchtberatungsstellen auf Erhöhung der Landesmittel im Haushalt 2023/2024 wurde nicht stattgegeben. Die Not hat sich durch die bevorstehenden Tariferhöhungen noch verschärft. Es stehen Stellen- und damit Leistungskürzungen im Raum.
Dieses Szenario wäre in allererster Linie fatal für die Betroffenen und deren Angehörige. Es hätte aber auch gesellschaftspolitische Folgen, weil Menschen, die bisher in der Suchthilfe aufgefangen und stabilisiert werden konnten, vermehrt in Pflichtleistungsfeldern wie Jobcenter, Jugendhilfe, Wohnungsnotfallhilfe oder Schuldnerberatungen auftauchen. Ein weiteres Beispiel: Bei der geplanten Entkriminalisierung von Cannabis war von vornherein klar, dass eine Intensivierung der Prävention für Jugendliche und junge Erwachsene unabdingbar ist. Die wäre aus aktueller Sicht von den Suchtberatungsstellen ohne weitere Mittel nicht umsetzbar.
Daher wurden eine intensive Öffentlichkeitsarbeit gestartet und der Kontakt zu den Landtagsabgeordneten intensiviert, um auf die Folgen eines Abbaus von Leistungsangeboten der Suchtberatungsstellen hinzuweisen. Es wurde ein Aktionsbündnis der Träger ins Leben gerufen, dem sich auch viele diakonischen Suchtberatungsstellen, Selbsthilfegruppen und -verbände sowie einzelne Personen angeschlossen haben.
Ziel ist die Aufnahme in einen Nachtragshaushalt. Sollte dieser nicht zustande kommen, braucht es Sonderzahlungen für die Jahre 2023 und 2024, um die Existenz der Suchtberatung bis zu den nächsten Haushaltsplanungen abzusichern.