Die sozialrechtliche Neuerung, die Umstellung auf Bürgergeld, ist relevant für die Förderung langzeitarbeitsloser Menschen und die Beratung der Diakonischen Bezirksstellen. Der Staat will damit den bedürftigen Menschen in Zukunft auf Augenhöhe begegnen und sie in ihrer Notlage besser unterstützen. Damit dies gelingt, brauchen die Jobcenter aber eine ausreichende Mittelausstattung, sagt die Diakonie. Gefordert werden eine bedarfsdeckende Umsetzung der Teilhabebeschäftigung, Weiterbildung und intensive Beratung und Begleitung im Coaching – so können Langzeitarbeitslose angemessen gefördert werden.
Für die Beratungsstellen bedeuteten diese rechtlichen Veränderungen, dass eine schnelle Umstellung und Anpassung an die aktuelle Gesetzeslage bei den Beratungsprozessen notwendig war – bei zum Teil zunehmend verunsicherten Ratsuchenden. Dies erforderte seitens der Beratenden, sich innerhalb kürzester Zeit neues Wissen anzueignen und sich weiter zu qualifizieren.
In Zusammenarbeit der Abteilung Migration und Internationale Diakonie mit der Abteilung Landkreis- und Kirchenbezirksdiakonie, Existenzsicherung wurden im Rahmen des Formates recht kompakt Online-Seminare zum Bürgergeld angeboten. Des Weiteren fand im März 2023 ein Fachtag Sozialberatung zum Thema „Bürgergeld – Was hat sich (nicht) geändert?“ statt. Im Oktober 2023 fand ein weiterer digitaler Fachtag Sozialberatung „Aus Arbeitslosengeld II wird „Bürgergeld“ – die aktuelle Entwicklung im SGB II und SGB XII“ statt. Ein wichtiger Schwerpunkt ist hier stets der Austausch unter den Beratenden und die Diskussion von offenen und fallrelevanten Fragestellungen. Durch die schnelle Wissensaneignung, das große Interesse und die engagierte Mitwirkung seitens der diakonischen Beratungsstellen und Einrichtungen konnten die gesetzlichen Neuregelungen direkt in der Beratungspraxis umgesetzt werden. Vor dem Hintergrund der steigenden Bedarfe und Multiproblemlagen in Zeiten der sich überlappenden Krisen waren und sind die Beratungsstellen mit besonderen Aufgaben konfrontiert. Durch ihre wertvolle Arbeit leisten sie einen zentralen Beitrag, Menschen – in dem „Bürokratie-Dschungel“ – zu ihren sozialrechtlichen Ansprüchen zu verhelfen.
Gemeinsam mit der Diakonie Deutschland, der Liga der freien Wohlfahrtspflege Baden-Württemberg und der AG Arbeit Baden-Württemberg begleitet die Diakonie Württemberg die weitere Entwicklung und Umsetzung kritisch. Sie achtet darauf, dass insbesondere langzeitarbeitslose Menschen von den neuen Regelungen profitieren.
Auf der bundesweiten Tagung Pro Arbeit sozial 2023 sprach Holger Fuhrmann, Referent für Arbeitslosenhilfe und Armut im Diakonischen Werk Württemberg, das Statement zum Bürgergeld für die Veranstalter.
Die Diakonie Württemberg wird den Prozess der Umsetzung der Bürgergeld-Reform weiterhin eng begleiten.