Weiterbildung und der Blick über den Tellerrand sind wichtig für die Qualität des Angebots und für die Fachpersonen.
Die Qualifizierung zur Weiterentwicklung der Beratungskompetenz in Diakonie-Sozialstationen und ambulanten Pflegediensten finden in neuem Format statt. Eine Kernaufgabe für Pflegedienste besteht darin, eine individuell ausgerichtete, strukturierte und kontinuierliche Beratung sowie unterstützende Begleitung für pflegebedürftige Menschen und deren An- und Zugehörige anzubieten.
Von September bis November 2025 machten sich 22 Pflegefachperson aus 16 ambulanten Diensten auf den gemeinsamen Lernweg: Die Qualifizierung gliedert sich in Online – und Präsenzeinheiten. Das Online-Angebot ermöglichte ihnen eine bessere Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf. Gleichzeitig wurde im Kurs die Nutzbarkeit von digital unterstützter Pflegeberatung analysiert und eingeübt, wie Videoberatungen mit pflegebedürftigen Menschen und deren Pflegeperson gelingen.
Die Qualifizierungsmaßnahme unterstützt die Diakonie-Sozialstationen darin, die Professionalisierung in der Beratung voranzubringen. Informationen rund um Beratungseinsätze gemäß § 37 SGB XI und individuelle Schulungen gemäß § 45 SGB XI dienen als Grundlage.
Pflegeberatung stärkt die häuslichen Pflegearrangements und wirkt sich auch auf andere Angebote der Diakonie positiv aus. Das Profil von Diakonie-Sozialstationen wird dadurch gestärkt.

Ein weiteres Beispiel für die Weiterentwicklung der Bildung von Pflegekräften ist die gemeinsame Einführung neuer Leitungspersonen für den ambulanten und stationären Bereich.
Dazu hatte die Abteilung Gesundheit, Alter, Pflege das Konzept grundlegend überarbeitet. Die Entwicklung des Seminars für stationäre Leitungen wurde unter anderem vom Württembergischen Evangelischen Fachverband für Altenhilfe (WEFA) angestoßen.
Mit dem Seminar werden neue Leitungspersonen in die unterschiedlichen Aufgabenfelder und Rechtsgebiete der Langzeitpflege eingeführt. Im Mittelpunkt stand dabei auch, die politische Arbeit des Diakonischen Werks und der Fachverbände sowie die Gremienarbeit auf Landes- und Bundesebene kennenzulernen. Ziel des Seminars war es, den Leitungspersonen einen umfassenden Überblick über wichtige Themen zu geben, sie in ihrer Handlungsfähigkeit zu unterstützen und mit anderen Leitungspersonen zu vernetzen.
Beteiligt an den Einführungstagen waren die Abteilungen Wirtschaftsberatung, Justiziariat und das Kompetenzzentrum Personalgewinnung sowie weitere Mitarbeitende des Diakonischen Werks Württemberg mit übergreifenden Themen. Ein weiterer Schwerpunkt im Seminar war die Personalgewinnung und die Ausbildung in der Pflege. In einem World-Café wurden gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Personalgewinnung Ideen und Ansätze für die neuen Leitungspersonen gesammelt, die sie niederschwellig in ihren Einrichtungen umsetzen können.
Insgesamt nahmen 38 neue Leitungspersonen aus den diakonischen Einrichtungen der ambulanten und stationären Langzeitpflege teil. Beide Seminare waren sehr nachgefragt und in kürzester Zeit ausgebucht. Das Konzept geht in eine neue Runde.

Auch der Blick nach draußen ist wichtig. Vertreterinnen und Vertreter des Württembergischen Evangelischen Fachverbands für Altenhilfe (WEFA) und des Landesverbands für Diakonie- und Sozialstationen sowie des Diakonischen Werks Württemberg reisten nach Kopenhagen, um sich über das dortige Pflege- und Gesundheitssystem zu informieren und auszutauschen. Erkenntnisse für die eigene Arbeit sollte aus Informationen zu Technologien und Digitalisierung in Dänemark gewonnen werden.
Ein interessantes, volles Programm wurde seitens der deutsch-dänischen Pflegeallianz zusammen mit der Abteilung Gesundheit, Alter und Pflege zusammengestellt.
Der Fokus lag auf kommunalen Strukturen und der stetigen Erprobung von digitalen Technologien in der Langzeitpflege. Präventive Hausbesuche, der Einsatz von Reinigungsrobotern oder das Bereitstellen von Hilfsmitteln in der Häuslichkeit sind kleine Stellschrauben mit hoher Wirksamkeit, so die Erkenntnis. Bei definierten Problemstellungen können schnell mit verschiedenen Anbietern auch technische Lösungen entwickelt und getestet werden und werden bei Erfolg in die Regelanwendung überführt.
Beim Besuch der Reha- und Pflegemesse konnten Kontakte zu Anbietern geknüpft werden. Insbesondere digitale Möglichkeiten per GPS oder Sensoren haben beeindruckt. Sie tragen zu mehr Freiheit der Bewohnerinnen und Bewohner in stationären Einrichtungen bei und entlasten gleichzeitig die Mitarbeitenden beispielsweise von nächtlichen Rundgängen. Das ausgestellte Living Lab auf der Messe seitens der Kommune bot die Möglichkeit, einige Hilfsmittel zu erproben.
Einen Einblick in die Pflegepraxis gaben die Besuche bei einer privaten und einer kommunalen Pflegeeinrichtung. Das dänische Bildungssystem ist zwar nicht vergleichbar mit den Strukturen in Deutschland, wohl aber die steigende Knappheit der Personalressource. „Dänemark hat die gleichen Problemstellungen wie wir in Deutschland, sie gehen nur anders damit um“, sagte Olaf Meyer von der deutsch-dänischen Pflegeallianz zu Beginn der Vernetzungsreise.
Ergebnisse und Erkenntnisse werden in den Gremien der beiden Fachverbände vorgestellt und diskutiert.
Aktuell gibt es Überlegungen, ein neues Forum zu Digitalisierung und welfare technology zu etablieren, um bei den diakonischen Trägern das Thema Digitalisierung, pflegenahe Technologien, aber auch KI weiter zu betrachten und konkrete Erkenntnisse zu gewinnen.



