Die Pflege: stark von Corona berührt

Die Corona-Pandemie stellte die Mitarbeitenden in der Pflege vor große Herausforderungen. Auch die Diakonie-Sozialstationen arbeiteten anders als gewohnt.

In der ambulanten Pflege gab es viel Arbeit, insbesondere die nahezu wöchentlichen Änderungen im Pandemiemanagement durch Anpassung der Verordnungen, andererseits aber auch Einbrüche bei den Hausbesuchen bei pflegebedürftigen Menschen. Viele Klientinnen und Klienten reagierten verunsichert auf die Situation: In einigen Fällen übernehmen pflegende Angehörige unter sehr hoher Belastung vorübergehend allein die Pflege und Betreuung daheim. Durch die Präsenz der Angehörigen im Pflegehaushalt, durch Homeoffice-Regelungen, Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit veränderte sich in den Diensten die Auftragslage teils dramatisch. Vereinzelt musste Kurzarbeit beantragt werden.

In Fallbesprechungen wurde die Umsetzung der Coronaregelungen implementiert, Ängste aufgefangen – das Infektionsrisiko durch teilweise 20 bis 30 Hausbesuche pro Tag ist nicht unerheblich – Schulungen angeboten und der Umgang mit teils wenig einsichtigen Angehörigen besprochen. Die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Gesundheitsamt wurde neu aufgestellt und intensiviert. Der kurzzeitige Nachfragerückgang wandelte sich, die Klientinnen und Klienten kamen zurück, neue Anfragen gingen bei den ambulanten Pflegediensten ein.

Da aufgrund der Schutzmaßnahmen für die Klientinnen und Klienten fast keine Angebote zur Unterstützung und Entlastung der Zu- und Angehörigen gemacht werden konnten und auch der persönliche Kontakt zu den Angehörigen unterbleiben sollte, war die Pflegefachperson der Diakonie-Sozialstation oft der einzige Kontakt vor Ort. Die Teambesprechungen wurden digital neu organisiert bzw. in großen Räumen der Kirchengemeinde abgehalten. Die ambulante Versorgungsstruktur hat sich bewährt und leistet einen wichtigen Beitrag bei der Pflege und Betreuung von Klienten in Zeiten der Coronapandemie. Mit den Kassen konnten übergangsweise entlastende Regelungen auf Bundes- und Landesebene vereinbart werden (z. B. längere Verordnungsdauer). Diese sollten nach der Pandemie geprüft und in den Regelbetrieb übernommen werden.

In den stationären Einrichtungen und Tagespflegen war die Situation durch Corona zeitweise dramatisch. Die Belegungsanfragen gingen zurück, insbesondere in der Kurzzeitpflege. Tagespflegen waren zeitweise komplett geschlossen und können teilweise abstandsbedingt immer noch nicht wieder komplett öffnen. Die Testung von Personal, Besuchenden, Bewohnerinnen und Bewohnern stellte die Einrichtungen vor immense Herausforderungen. Die temporär unterstützenden Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr waren punktuell eine echte Entlastung. Beschaffung von Hilfsmitteln, Ausfall und Besuchermanagement, Organisation der Impfungen in den Diensten und Einrichtungen: eine immense Aufgabe, die vor allem auch die mittlere Führungsebene an Leistungsgrenzen geführt hat und immer noch führt.

Pflegekräfte berichten von ihrem Alltag während der Corona-Pandemie

Trotz Corona liefen auch andere Aufgaben, zum Beispiel die Weiterentwicklung des Qualitätssiegels Pflege, Beratungen im Bereich der MDK-Begutachtungen und der Umsetzung der Expertenstandards weiter. Einige Einrichtungen konnten in der Umsetzung des Strukturmodells noch auf ihrem Weg begleitet werden.

In der Abteilung Gesundheit, Alter, Pflege war das vergangene Jahr ebenfalls durch die dynamische Coronasituation bestimmt. Die Referentinnen und Referenten informierten die Dienste und Einrichtungen über den Mitgliederbereich und per Mails über neue Verordnungen und Gesetze, Impffortschritte und Testmöglichkeiten. Dazu wurden unzählige Anfragen beantwortet sowie unklare Situationen und fehlende Regelungen über Ausschüsse und Arbeitsgruppen in die Ministerien transportiert. Die Umstellung auf das Arbeiten im Homeoffice konnte zügig vollzogen werden. Die Mitarbeiterinnen erhielten Schulungen im Einsatz der Medien und konnten Beratungen, Sitzungen, Austauschgruppen und Anfragen per Videokonferenz moderieren und abhalten.

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