Ihre Solidarität mit Menschen aus Osteuropa zeigen die Evangelische Landeskirche und ihre Diakonie seit knapp 30 Jahren durch die Arbeit von Hoffnung für Osteuropa.
Was dieses Miteinander für die Menschen vor Ort in Pandemiezeiten bedeutet, zeigen beispielhaft die folgenden Blitzlichter.
Alleinstehende, pflegebedürftige, ältere Menschen sind auf die Unterstützung der Diakonie in Georgien angewiesen. Die Mitarbeitenden wiederum auf den öffentlichen Nahverkehr für ihre täglichen Hausbesuche. Im ersten Lockdown fuhren keine Busse. Schnelles Handeln vor Ort, organisatorische Hilfe von der deutschen Botschaft und finanzielle Unterstützung durch die Diakonie waren Eckpfeiler für das Aufrechterhalten der Dienste. Das Fundament blieb aber das Engagement der Mitarbeitenden, die zusätzlich viele Strecken zu Fuß zurücklegten, um sicherzustellen: Wer Hilfe braucht, bekommt diese auch.
Geflüchtete am Rand Europas gehören zu den Verlierern der Pandemie. So auch in Thessaloniki in Griechenland. Hier ist der Verein NAOMI tätig. Als die Nachricht ankam, die Teilnehmenden der Nähwerkstatt von NAOMI seien zum Homeoffice verpflichtet, engagierten sich Ehrenamtliche aus der kleinen Kirchengemeinde Alttann (Wolfegg) mit der Diakonie vor Ort und schickten knapp 50 gebrauchte Nähmaschinen. Ein deutliches Zeichen der Solidarität.
Kinder aus bildungsfernen Familien seien in Gefahr, in der Zeit des Homeschoolings, vom Unterrichtsgeschehen ausgeschlossen zu bleiben – so die Diakonie Polen noch vor dem ersten Lockdown. Eine erste Bedarfsanalyse führte dazu, zügig 170 Tablets anzuschaffen. Die Dankbriefe der Kinder, Jugendlichen und ihren Familien machen deutlich: Die Diakonie Polen wird als ein verlässlicher Partner, nahe bei den Menschen und ihrer Lebenssituation, erlebt.
Für die Mitarbeitenden im Kinderhospiz in Hermannstadt in Rumänien gab es nur eine Lösung: Um die Kinder vor einer Ansteckungsgefahr mit Covid 19 zu bewahren, durfte niemand mehr von außen in das Haus. Für die Mitarbeitenden bedeutete das: Auch sie würden im Hospiz wohnen müssen. Zwei Wochen lang war die Hälfte der Mitarbeitenden in selbstgewählter Quarantäne zuhause, während die andere Hälfte im Haus arbeitete und wohnte. Und dann wurde getauscht. Dieses über alles Erwartbare hinausgehende Engagement motiviert, das Hospiz weiterhin finanziell zu unterstützen.
In den Kirchengemeinden Samara und Togliatti, am Rande des geographischen Europa in Russland, galt es auch im vergangenen Jahr, die inklusive Arbeit fortzusetzen und Wege zu finden die Betreuungsangebote für Familien mit Kindern mit Handicap aufrecht zu erhalten. Kreative Lösungen wurden auch gebraucht, um Menschen ohne Obdach in der kalten Jahreszeit eine warme Mahlzeit anbieten zu können. Mit unermüdlichem Optimismus suchten und fanden die beiden Gemeindepfarrerinnen mit ihren Teams Wege. Mit Mut und viel Gottvertrauen ist es gelungen, protestantische Gemeindearbeit in der Diaspora an der Wolga zu gestalten.
Hilfe zur Selbsthilfe, Empowerment und die Ermöglichung gesellschaftlicher Teilhabe steht im Vordergrund der Hilfsprojekte für Rückkehrerfamilien in Serbien. Mit Unterstützung aus Württemberg leistet die ökumenische Hilfsorganisation EHO Großes. Menschen aus diversen Randgruppen erleben, dass sie akzeptiert sind und was noch wichtiger ist: Ihnen wird zugetraut, ihr eigenes Leben in die Hand zu nehmen. Die Entwicklung nachhaltiger Strukturen steht im Zentrum der Zusammenarbeit, damit vor Ort dauerhafte Kapazitäten entstehen können.
In Rankovice im Osten der Slowakei leistet die Kirchengemeinde seit Jahrzehnten beispielhafte Arbeit in der nahegelegenen Roma-Siedlung. Die Bildungschancen der Kinder aus dem Ort sind merklich gestiegen, in den Jahren vor der Pandemie gab es von Jahr zu Jahr weniger Schulabbrecher, anteilig stieg die Zahl der Kinder aus den Roma-Familien, die einen Bildungsabschluss erreichten. Durch die Pandemie ist diese gute Entwicklung in Frage gestellt.