Die Digitalisierungsforen beschäftigen sich mit den verschiedensten Aspekten der Digitalisierung in der Landeskirche. Jedes Forum hat einen anderen Schwerpunkt und im ausschließlich digital stattgefundenen Forum im Frühjahr 2021 ging es um die Chancen und Auswirkungen der Digitalisierung für Diakonie und Sozialwirtschaft.
Das Forum bot neben Vorträgen im Plenum auch die Möglichkeit, in Teilforen digitale Angebote in der württembergischen Diakonie kennenzulernen und zu diskutieren.
Die Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, veranschaulichte, wie tiefgreifend Innovationen in das Leben eingreifen. Netzwerke und Datenmanagement könnten beim Dienst am Nächsten zwar helfen. So unterstützen zum Beispiel Roboter bereits Pflegekräfte und Menschen mit Autismus werden in ihrer Tagesstruktur digital begleitet. Dennoch müsse man sich fragen: „Wer sind die Verliererinnen und Verlierer bei der Digitalisierung und für wen setzen wir uns als Diakonie und Kirche ein?“ So finanziert der von der Landeskirche aufgelegte und von der Diakonie verwaltete Fonds „Mutmacher“ auch Computer für Menschen mit geringem Einkommen.
Wie Kirche und Diakonie selbst mithalten können, erläuterte Finanzvorstand Dr. Robert Bachert. „Wenn wir mit all unseren Angeboten in den nächsten zehn Jahren nicht verplattformt sind, werden andere unsere Aufgaben übernehmen und unser kirchlich-diakonisches Profil wird in vielen Leistungsbereichen nicht mehr bei den Menschen ankommen.“ Deshalb hätten maßgeblich diakonische Organisationen die Gesellschaft Mitunsleben gegründet, Landeskirche und Diakonie in Württemberg seien Gesellschafter. Das bundesweite Informations-, Beratungs- und Vermittlungsportal listet pflegerische Dienstleistungen und Angebote. Bachert betonte, dass die Digitalisierung diakonische Arbeit unterstützen und nicht ersetzen soll. Notwendig seien „ein Kulturwandel und die Akzeptanz der Veränderung bei allen Mitarbeitenden“. Für mehr digitale Teilhabe brauche die Sozialwirtschaft allerdings Mittel von der Politik.
Amanda Lindner, Spezialistin für eCommerce und Online-Marketing, hält die Auffindbarkeit im Internet für wichtig. „Gesehen zu werden, ist eine Frage des Überlebens.“ Laut Lindner muss die Diakonie vor Ort Dinge ausprobieren und darf neue Ideen nicht an Hürden in der Hierarchie scheitern lassen.
Innovationsbarrieren müssten aufgebrochen werden, betonte der Vorstandsvorsitzende des christlichen Gesundheitskonzerns Agaplesion, Markus Horneber. „Manchmal halten uns unsere Glaubenssätze davon ab, innovativ zu sein“, sagte er. Digitalisierung müsse die Arbeit unterstützen. In Kliniken brauche es beispielsweise einen durchgängigen Informationsfluss, damit eine Krankenschwester dem Patienten nichts anderes sage als der Arzt.