Die Gesellschaft stärken und Führungskräfte kleiner humanitärer Organisationen in der Ukraine weiterbringen: Das ist das Ziel des Projekts „Capacity Sharing ziviler Organisationen“.
Zehn ukrainische Partnerorganisationen der Diakonie Katastrophenhilfe Kyjiw bilden sich in Teambuilding, Führung und dem Bilden effizienter Strukturen fort. Damit stärken sie langfristig die Widerstandskraft und Handlungsfähigkeit der ukrainischen Zivilgesellschaft, auch für die Zeit des Wiederaufbaus. Finanziert wird das eineinhalbjährige Projekt vom Landtag und dem Donau-Projektefonds des Staatsministeriums Baden-Württemberg sowie „Hoffnung für Osteuropa“ der Diakonie Württemberg.
Trotz der schwierigen Lage im Land ist das Interesse groß: 25 Führungskräfte haben sich gemeinsam auf den Weg der Organisationsentwicklung gemacht. Für die Diakonie Württemberg ist die Umsetzung eines solchen Projektes neu. Bisher war die Arbeit der württembergischen Landesstelle der Diakonie Katastrophenhilfe ausschließlich Fundraising-, Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit. Bei diesem Projekt zeigt sich, wie gute Netzwerkarbeit möglich ist und wie neue Möglichkeiten und neue Finanzierungsansätze umgesetzt werden können. Die enge Verzahnung innerhalb der internationalen Diakonie mit Hoffnung für Osteuropa macht dies möglich. Ebenso zahlt sich die gute Zusammenarbeit der Diakonie Katastrophenhilfe Kyjiw mit den vielen kleinen und großen Partnerorganisationen innerhalb der Ukraine aus.

„Es ist beeindruckend zu sehen, wie viel Innovationskraft und Veränderungsbereitschaft in der ukrainischen Zivilgesellschaft steckt. Wir freuen uns, diese Prozesse begleiten und stärken zu dürfen“, sagt Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende der Diakonie Württemberg. „Gerade in Krisenzeiten braucht es starke Organisationen, die Verantwortung übernehmen – und genau hier setzt unser Projekt an.“
Methodisch setzt das Capacity Sharing-Programm auf kollegiales Lernen, intensive Selbstreflexion, praktische Tools und Netzwerkbildung. Die Teilnehmenden profitieren von einer umfassenden Bedarfsanalyse und individuell erstellten Entwicklungsplänen, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Auch zwischen den Modulen unterstützen sich die Teilnehmenden durch Peergruppen-Meetings bei der Umsetzung ihrer selbstgesteckten Entwicklungsziele. Gemeinsam mit der erfahrenen Moderatorin Andrea Mewaldt von Open Europe Consulting werden die Workshops in Kyjiw und online durchgeführt.

„Das Thema „Ownership“ ist für das Empowerment unserer Partnerorganisationen besonders wichtig“, kommentiert Andrij Waskowycz, Leiter der Vertretung der Diakonie Katastrophenhilfe in Kyjiw. „Daher haben wir in der Fortbildung konzeptionell den Wandel von „Capacity Building“ zu „Capacity Sharing“ vorgenommen.“
Viktoria Hudova von „Save Ukraine“ freut sich, Menschen zu treffen, die sich in ihren Organisationen ebenfalls mit aller Kraft engagieren und sich weiterentwickeln wollen. „Man fühlt sich nicht mehr so allein auf sich gestellt. Wir alle arbeiten unter den härtesten Bedingungen, um die Menschen, die unsere Hilfe am dringlichsten brauchen, zu unterstützen. Nun bringen wir all unser Wissen zusammen und stärken uns gegenseitig.“
Das Projekt ist mittelfristig auf eine enge regionale Zusammenarbeit im Donauraum ausgerichtet: Eine internationale Abschlusskonferenz im Jahr 2026 wird die teilnehmenden zivilgesellschaftlichen Organisationen aus der Ukraine mit Organisationen aus Rumänien, Moldawien, der Slowakei und Deutschland für den Erfahrungsaustausch und künftige Kooperation zusammenbringen.
