30 Jahre Aktion „Hoffnung für Osteuropa“
Die Hilfsaktion „Hoffnung für Osteuropa“ rücke etwa in den Gottesdiensten in Württemberg, in denen Spenden gesammelt würden, Lebenssituationen in Ländern Osteuropas in den Blick und vergrößere so die innereuropäische Solidarität, sagte Hanno Gundert, Geschäftsführer von n-ost, Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung. Doch derzeit müssten sich die Menschen in Deutschland einem Prozess der Transformation stellen, was deren Perspektive auf die Länder im Osten Europas angehe.
Die Diakonie Württemberg ist innerhalb der EKD verantwortlich für das Hilfsprojekt. An Karfreitag gehen die Gottesdienstkollekten der meisten Kirchengemeinden an die Aktion „Hoffnung für Osteuropa“. Viele Menschen spenden auch zusätzlich. Im vergangenen Jahr konnten 63 Projekte unterstützt werden, mit insgesamt knapp 400.000 Euro. Die Spenden gehen an Kirchengemeinden und soziale Einrichtungen in neun Ländern, Bosnien-Herzegowina, Georgien, Griechenland, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei und die Ukraine.
Diese und andere Arbeit der Partner vor Ort wird durch die Spendenaktion unterstützt:
- Partner aus Polen, Rumänien und der Slowakei setzen sich mit Unterstützung der Spenden aus Deutschland für Ukrainerinnen und Ukrainer ein und nehmen sie bei sich auf.
- In Georgien nimmt sich das Team der Diakonie Zeit für Menschen, die Hilfe brauchen.
- In Griechenland steht NAOMI Geflüchteten zu Seite.
- In Polen setzt sich die Diakonie für Menschen ein, die nicht mit ihrer Situation klarkommen, weil ihre eigene Migrationserfahrung sie aus der Bahn geworfen hat oder die Migration der eigenen Eltern sie vor unüberwindbare Herausforderungen stellt.
- In Serbien zeigt EHO Migrationsrückkehrern und Roma Wege auf, wie sie eigenständig ihren Lebensunterhalt verdienen können.
Ein Beispiel der Unterstützung
Lela war mit ihrem Leben in einer Sackgasse angekommen. Sie hatte keine Perspektive, ihr Leben zu finanzieren. Hoffnung für Osteuropa bietet mit Partnern vor Ort Unterstützung.
In Serbien ist Lela nicht die einzige Person in einer solchen Situation. Die Gründe, warum Menschen sich in solchen Sackgassen befinden, sind vielfältig. Mal sind die Gründe wirtschaftlicher Natur, mal sind es gesellschaftliche oder politische Umstände. Viele der Klientinnen und Klienten gehören Minderheiten an, haben viele Varianten der Diskriminierung erlebt.
Für Lela war es ein Glück, dass sie Teil eines Teams wurde. Das Team war Teil eines Projekts der Ökumenischen Hilfeorganisation (EHO) in Novi Sad, Serbien. Zum Team gehörten Menschen wie Lela, aber auch Fachleute von EHO. Gemeinsam wurden eigene Stärken analysiert, Ideen für eigenständige „Startups“ diskutiert, notwendige Schulungen gemacht.
Bald war für Lela klar: Ein Streetfood-Imbiss wäre genau ihr Ding. Ihre Kommilitonen halfen ihr bei den Kontakten für die Lieferung aller Zutaten. Somit war sichergestellt: Diese waren regional und täglich frisch lieferbar. Von EHO erhielt sie mittelfristig Anleitung und Begleitung und für die ersten drei Monate komplette Hilfe für die Buchhaltung und die Bürokratie. Im Team ist ein Anfang leichter.
Heute hat Lela drei Angestellte. Das sie nun andere Menschen anstellen kann, ist ihr Beitrag dafür, die Welt ein wenig gerechter zu machen. Nun kann sie andere in ihr Team aufnehmen. Weil gemeinsam manches leichter ist.
Für Lela haben viele Bausteine zueinander gepasst. Die Finanzierung aus Württemberg konnte effektiv eingesetzt werden, weil das Team vor Ort einen klaren Fokus auf die Aufgabe hatte. Mit EHO hat die Diakonie eine Partnerorganisation in Novi Sad, die Kapazitäten für die Projektdurchführung und damit verlässlichen Austausch und gute Berichterstattung hat.
Für die württembergische Landesstelle Hoffnung für Osteuropa und die Akteure in den – derzeit neun – Ländern, die unterstützt werden, heißt es: 1. Grundbedarf sichern. 2. Komplexe Zusammenhänge verstehen. 3. Maßgeschneiderte, weitere Maßnahmen in die Wege leiten.
Übrigens: Das Essen in „Index Lela“ schmeckt hervorragend. Einfach vorbeischauen: Đorđa Zličića 50, Novi Sad, Serbien