Aufbruch Quartier

Das Quartier als Lebens- und Begegnungsraum ist eine gemeinsame große Chance für Kirche und Diakonie. Dann, wenn sich Kirchengemeinden, freie diakonische Träger sowie kirchliche Einrichtungen und Dienste stärker als bisher und untereinander gut koordiniert in die Gestaltung von inklusiven Nachbarschaften einbringen. Wenn sie sich dafür einsetzen, dass dort eine umfassende und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen, für einsame und alte Menschen aber auch für Alleinerziehende, pflegende Angehörige, Menschen in prekären Verhältnissen sowie mit Migrations- und Fluchterfahrung gelingt.

Dabei begleitet und unterstützt das Projekt „Aufbruch Quartier“ jetzt schon im vierten Jahr Entwicklungen und Aktionen vor Ort. Ziel ist, dass Kirche und Diakonie miteinander mehr Gewicht und höhere Kompetenz im Zusammenspiel mit Kommunen und zivilgesellschaftlichen Akteuren gewinnen – und so Menschen im Quartier wirksamer unterstützen können.

Bislang sind rund 65 Interessensbekundungen eingegangen, die Nachfrage nach Begleitung und Beratung vor Ort ist sehr hoch. Gerade die Zusammenarbeit von Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen erweist sich als sehr fruchtbar, Kirche und Diakonie entdecken und erleben sich dabei als starke Partner.

Gelingende Beispiele finden sich auf der Projekt-Website

www.aufbruch-quartier.de


In Wendlingen die Bücherei erobern

Ein Ziel des Projekts ist, die Menschen vor Ort stärker zu beteiligen an der Ausgestaltung ihrer inklusiven Nachbarschaften und Quartiere. Hier haben jetzt Menschen mit Behinderungen, die seit kurzer Zeit mitten in Wendlingen im Johannesforum leben, die Bücherei entdeckt und so ihren Handlungsspielraum erweitert. Sie müssen – unter dem Motto „den Fuß ins Quartier bekommen – nur wenige Schritte gehen – und sind mitten im Wendlinger Leben mit allen dort befindlichen Angeboten.

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Event beim IBA-Festival

Das Projekt Aufbruch Quartier bot im Rahmen des IBA-Festivals ein Event mit Impulsen zur Rolle der Kirche im Quartier, einem Quartiers-Walk und einem Reallabor.

Unter dem Motto “Zukunfts(T)räume gestalten” haben rund 50 Interessierte aus Kirche, Diakonie, Bauwirtschaft und Zivilgesellschaft eine inspirierende Kreativwerkstatt mit Quartiers-Walk erlebt. Sie bekamen lebensnahe Eindrücke von zukunftsweisenden Bauformen, die Gemeinschaft und Begegnung im Quartier von vornherein mitdenken.

Im Rahmen des IBA-Festivals auf dem Hintergrund der Internationalen Bauausstellung 2027 in Stuttgart gab es Quartiersentwicklung und genossenschaftliches Bauen durch das Neue Heim und Partner erfrischend und “hautnah”. Es galt mit Stuttgart-Rot einen Stadtteil mit einmaligen Herausforderungen und Themen zu erleben. Die Teilnehmenden erfuhren, wie mit partizipativer Planung und Beteiligung gute Lösungen für die Menschen entstehen. Das Eintauchen ins Quartier im Reallabor öffnete neue Zugänge für die Entwicklungen vor der eigenen Haustür, was bei vielen der Besucherinnen und Besucher Begeisterung auslöste.

Zum Beispiel gab es ein lebensgroßes Wohnungsmodell mit verschiebbaren Wänden. Die Teilnehmenden waren begeistert von den Architekturkonzepten, die sie anhand von Modellen kennenlernen konnten. „Ich könnte mir sofort vorstellen, dort zu wohnen“, sagte eine Teilnehmerin. In Stuttgart-Rot sollen sieben genossenschaftliche Gebäude entstehen, die nicht nur Privatwohnungen, sondern auch gemeinschaftlich genutzte Begegnungsorte von Anfang an mit einplanen.

„Wo bei kommerziellen Bauprojekten ganz oben die Luxuswohnungen wären, ist hier ein gemeinschaftlicher Garten geplant“, berichtet Wolfram Keppler, Projektleiter von Aufbruch Quartier, mit Blick auf ein Gebäude-Modell im Maßstab 1 zu 33. Auch von den verschiebbaren Wänden der Gemeinschaftsräume ist er begeistert: „So können Raumgrößen an verschiedene Bedarfe angepasst werden und insgesamt wird weniger Wohnraum verbraucht.“

Nicht nur bei gemeinschaftlich genutzten Flächen lassen sich Wände verschieben. Einige Wohnungen haben eine Art Wintergarten, der sich für die Gemeinschaft öffnen lässt: „So können Privaträume zu Begegnungsräumen werden“, sagt Wolfram Keppler.

Aufbruch Quartier-Kollege Götz Kanzleiter hat das Konzept der „Jokerräume“ besonders beeindruckt. Während einige Bereiche im Bauplan schon als Kindertagesstätte oder Ähnliches eingeplant sind, wird bei anderen Räumen im Vorhinein bewusst noch nicht definiert, was reinkommt. „Die Bewohner des Quartiers können so selbst an der Entwicklung von Ideen für die Jokerräume mitwirken.“

Der Quartiers-Walk führte zu den umgebenden kirchlich-diakonischen Partnern wie der Mobilen Jugendarbeit, dem WohnCafé und der Diakonie Stetten, die beispielsweise die integrativen Wohnprojekte in der näheren Umgebung vorstellten. Außerdem gab es Impulse und Gesprächsrunden, die verschiedene Blickwinkel auf die Kirche im Quartier warfen.

Weitere Beispiele

Quartiersentwicklung in Esslingen

Gemeindewiese in Aitrach

Land fördert zwei Inklusionsprojekte

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