Unterstützung bei erlittenem Leid
Das Diakonische Werk Württemberg hat sich an der ForuM-Studie zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland beteiligt. Damit hat sier einen Beitrag zur Erforschung der Entstehungsbedingungen von sexualisierter Gewalt in Einrichtungen der Diakonie Württemberg eingebracht.
Mit den bekannten Betroffenen sexualisierter Gewalt aus der Heimerziehung gibt es seit 2022 einen Beteiligungsprozess. Zunächst wurde den Betroffenen die Möglichkeit geschaffen, sich selbst zu organisieren. Räume, Übernachtungsmöglichkeiten, Catering und externe Fachkräfte wurden dazu zur Verfügung gestellt.
Weiter finden regelmäßig Treffen zwischen Leitungspersonen von Diakonischem Werk und Landeskirche in Württemberg mit interessierten Betroffenen statt, in denen die Anliegen der Betroffenen besprochen und anschließend weiterverfolgt werden. Aktuell ist das Anliegen Betroffener in prekären finanziellen Lebenssituationen, eine laufende Unterstützung gewährt zu bekommen.
Zur Beratung Betroffener sexualisierter Gewalt konnte die „Ansprechstelle“ über 2023 hinaus verstetigt werden. Betroffene, die aktuell oder in der Vergangenheit in Einrichtungen der Diakonie Württemberg leben oder lebten und sexualisierte Gewalt erfahren, können sich dort hinwenden und bekommen niederschwellig Unterstützung.
Thema Kinderkuren
Die Diakonie Württemberg ist von einem weiteren Thema betroffen: Sie startete in die zweite Phase, ihre Geschichte mit Verschickungskindern in Kurheimen in den 1950er bis 1980er Jahren aufzuarbeiten.
Die Diakonie Württemberg hat in den 1950er und 1980er Jahren Kinder in Kuren betreut oder sie vermittelt. Sobald Zeitzeugen auf dort erlittenes Leid hingewiesen hatten, begann die Diakonie mit der Untersuchung dieser Geschichte.
Kinder waren auf Empfehlung von Ärzten, Gesundheits- und Jugendämtern in Kinderkurheime verschickt worden. Dort erlitten, wie sich später herausstellte, einige der zwei- bis zwölfjährigen Verschickungskinder durch Betreuungspersonen physische und psychische Gewalt.
Nachdem Zeitzeugen mit einem Kongress auf erlittenes Leid in der Kinderkur hingewiesen hatten, hat die Diakonie Württemberg die Aufarbeitung ihrer Geschichte mit diesem Thema gestartet. Am 1. Juli 2021 wurde die Kulturwissenschaftlerin Dr. Gudrun Silberzahn-Jandt damit beauftragt. Sie stellte im Herbst 2022 ihren Abschlussbericht vor. Nun startet die vertiefende Befassung mit dem Thema anhand der Aktenlage dreier Einrichtungen.
Ab Minute 21:03 Interview zu Verschickungskindern mit Annette Noller, SWR 1 Sonntagmorgen vom 16. Juli 2023