Internationales Ausbildungsprojekt

Im Jahr 2022/23 hat ein neues Team die Moderation der Internationalen Ausbildungsprojekte der Diakonie Württemberg übernommen. Kontinuität und Weiterentwicklung standen dabei im Mittelpunkt. So reisen aufgrund der vertrauensvollen Zusammenarbeit des Konsortiums, einem Zusammenschluss von 19 Trägern aus Diakonie und Caritas, der engagierten Arbeit der Projektpartner im Ausland und der motivierten Vorbereitung der Teilnehmenden rund 90 Auszubildende zur Pflegefachkraft im Jahr 2023 ein.

Ein wichtiger Meilenstein war die Auswahlreise mit 11 Personen nach Armenien, darunter 8 Mitgliedern des Konsortiums. Neben der Auswahl des Ausbildungsjahrgangs 2024 war die Präsenz für unsere Partnerorganisation ein wichtiges Zeichen zur Stärkung der Zusammenarbeit und zur Weiterführung des Ausbildungsprojekts mit Personen aus Armenien und Georgien. Die Internationalen Ausbildungsprojekte bieten mit der sprachlichen und interkulturellen Vorbereitung der künftigen Auszubildenden auf eine generalistische Pflegeausbildung in Deutschland wichtige Perspektiven für junge Menschen über legale Migrationswege. Gerade für Personen aus Georgien könnte dieser Weg an Bedeutung gewinnen, weil die Bundesregierung die hohen Asylantragszahlen aus Georgien mit der Einstufung Georgiens als sicheres Herkunftsland reduzieren will.

Aufgrund steigender Bedarfe an Auszubildenden, die über die Bewerberinnen und Bewerber in den bisherigen Kooperationsländern Kosovo, Albanien, Armenien, Georgien, Bosnien-Herzegowina und Serbien nicht mehr erreicht werden können, wurden neue Kooperationen gesucht. So fanden erste Sondierungsgespräche mit möglichen Partnern aus Ägypten, Tunesien, Marokko und Tadschikistan statt. Ebenso werden erste Schritte unternommen, das Projekt auf den Ausbildungsberuf des Heilerziehungspflegers auszuweiten. Besonderer Wert wird dabei auf die Situation in den Herkunftsländern gelegt. Die Internationalen Ausbildungsprojekte arbeiten auf Augenhöhe mit Partnerorganisationen im Ausland zusammen und beziehen Faktoren wie gesellschaftliche Entwicklung, Jugendarbeitslosigkeit, vorhandene Migrationsbewegungen als Kriterien für die Auswahl der Herkunftsländer ein.

Allerdings wird die Weiterentwicklung der Internationalen Ausbildungsprojekte durch verschiedene Hürden im Bereich der Einwanderung von Auszubildenden erschwert. So will die Bundesregierung die Einreise von Fachkräften im Gesundheitswesen zwar erleichtern, aber in der Praxis wurden Zustimmungen der Bundesagentur für Arbeit zu spät erteilt und Visa sind oftmals erst ab dem ersten Ausbildungstag gültig. Außerdem wurden Visa zur Hospitation und teilweise zum FSJ abgelehnt. Bundestagsabgeordnete haben daraufhin ihre Unterstützung zugesichert, aber leider sind auch mit der Weiterentwicklung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes bisher kaum praxisnahe Verbesserungen bei der Gewinnung von Auszubildenden aus dem Ausland erkennbar.

Eine große Veränderung ist die anspruchsvollere generalistische Pflegeausbildung, die das Sprachniveau B2 erfordert. Immer mehr Pflegeschulen fordern das B2-Zertifikat ein. Bisher haben die Kandidatinnen und Kandidaten zwar an einem B2-Kurs in den Herkunftsländern teilgenommen, aber keine B2-Prüfungen abgelegt. Folglich müssen Projektabläufe angepasst werden. Für den Ausbildungsbeginn Herbst 2023 wurde ein ausbildungsbegleitender Online-Sprachkurs eingerichtet, um die Auszubildenden bei den höheren Sprachanforderungen zu unterstützen.

Gleichzeitig erfordert die Zusammenarbeit mit den Pflegeschulen sehr viel Kommunikation. Immer frühere Anmeldeschlüsse, persönliche Vorstellungsgespräche vor Ort oder Einführungsveranstaltungen vor offiziellem Ausbildungsbeginn sind mit den Rahmenbedingungen im Projekt sowie aufenthaltsrechtlichen Bestimmungen nicht immer kompatibel.

Trotz aller Hürden sind die Internationalen Ausbildungsprojekte ein großer Erfolg. Die konsortiale Zusammenarbeit bündelt die legale und faire Personalgewinnung aus dem Ausland und reduziert den Aufwand für die einzelnen Arbeitgeber. Die enge fachliche Zusammenarbeit ist ein Gewinn für alle Beteiligten. Sie orientiert sich am gemeinsamen Projektziel und berücksichtigt dabei die Bedarfe der einzelnen Auszubildenden so gut wie möglich.

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