Aufklärung und Aufrufe

Diakonie-Sammlungen in den Kirchengemeinden

Die Armut im Alter und in Familien sowie Energiearmut wurden im Spendenfaltblatt erläutert und die diakonische Arbeit dazu vorgestellt.

© Diakonie Württemberg

Zum Abschluss der Woche der Diakonie, dem Tag der Diakonie, gestaltete Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller gemeinsam mit diakonisch Engagierten den Gemeindegottesdienst in der Stuttgarter Stiftskirche

Gottesdienst am Tag der Diakonie, 2. Juli 2023, in der Stiftskirche Stuttgart

© U. Beuttenmüller

Benefizabend „Lichtblicke“

Gutes mit Schönem verbunden 

Magie, Musik und Kabarett für den guten Zweck – ein Benefiz-Abend mit tollen Acts und begeistertem Publikum.

Es hat alles gepasst: gut gelaunte Künstler mit faszinierenden Beiträgen und ein Publikum, das verblüfft war von den genialen Beiträgen und begeistert applaudierte. Dazu Begegnungen und Gespräche bei einem Rosé oder Bier im klösterlichen Innenhof, in dem die Rosen blühten.

Kabarettist Christoph Sonntag, die Musiker Hanke Brothers, der Magier Marco Miele und Moderatorin Geli Hensolt hatten auf Honorar verzichtet – auch hatten lokale Unternehmen Getränke und Essen gespendet. So kann die Diakonie in Württemberg den Erlös des Abends zur Unterstützung von Menschen in finanziellen Notlagen verwenden.

„Es ist die große Stärke der Diakonie, dass sie in ganz Württemberg mit ihren Beratungsstellen und Einrichtungen mittendrin und gut vernetzt ist“, sagte Dr. Kornelius Knapp, Vorstand Sozialpolitik im Diakonischen Werk Württemberg, bei seiner Begrüßung. Liebe weitergeben heiße auch, Menschen zu unterstützen, die in Armut leben: alleinerziehende oder arbeitslose Menschen, Rentnerinnen und Rentner oder Menschen nach einem Schicksalsschlag. „Für deren Unterstützung verwenden wir den Erlös dieser Veranstaltung.“ Beispiele für die konkrete Hilfe nannte Holger Fuhrmann, Referent für Armutsfragen der Diakonie Württemberg. Die Mitarbeitenden in den Diakonischen Bezirksstellen beraten, prüfen Ansprüche auf staatliche Leistungen und vermitteln weitergehende Hilfen. In großen Notlagen gibt es Zuschüsse über den Fonds „Diakonie gegen Armut“, langzeitarbeitslosen Menschen verhilft der Fonds „ArbeitsChancen/1+1“ zu einer Ausbildung oder Beschäftigung.

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Jahrespressekonferenz

Bei einem Frühstück im Februar 2023 berichtete der Vorstand Vertreterinnen und Vertretern von Medien, welche Themen im Jahr 2023 die Diakonie Württemberg beschäftigen werden.

© Diakonie Württemberg

Bericht zur Jahrespressekonferenz


Pressekonferenz Diakonie und Caritas Baden-Württemberg

Als Nachwirkungen der Corona-Pandemie mit Kurzarbeit oder Verlust des Arbeitsplatzes machten Diakonie und Caritas eine „neue Armut“ fest. Eine Umfrage in den Bratungsstellen ergab, dass viele Menschen um Unterstützung bitten, die zuvor noch gut über die Runden gekommen waren.

© Diakonie Württemberg

Großes Interesse am Umfrage-Ergebnis in Beratungsstellen von Diakonie und Caritas in Baden-Württemberg


Tafelarbeit neu denken

Die Situation in den Diakonie- und Tafelläden wird geprägt durch den Krieg in der Ukraine. Dadurch kamen in den vergangenen eineinhalb Jahren deutlich mehr Kundinnen und Kunden in die Läden.

Zum einen waren dies Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind. Zum anderen führten die hohe Inflation und die stark erhöhten Energie- und Lebenshaltungskosten dazu, dass viele Menschen in finanzielle Schwierigkeiten gerieten. Vor allem in den Tafelläden drängen sich seitdem bis doppelt so viele Kundinnen und Kunden als vor dem Krieg.

Auf der einen Seite führte die Situation in der Öffentlichkeit zu einer großen Hilfsbereitschaft, so dass zum Teil außergewöhnlich viele Spenden eingingen. Es entstand dabei aber auch der Eindruck, die Tafeln seien zuständig für die Versorgung armer Menschen. Die Tafeln sind jedoch kein Mittel der Armutsbekämpfung, sondern Hilfe in der Not. Armutsbekämpfung ist und bleibt eine Aufgabe der Daseinsvorsorge des Staates. Für die Kundinnen und Kunden sind die Tafeln aber mehr denn je eine wichtige Hilfe, um mit ihrem geringen finanziellen Spielraum zu Recht zu kommen.

In den Tafeln arbeiten vor allem Ehrenamtliche. Manche Tafelläden bieten auch Langzeitarbeitslosen eine Arbeitsgelegenheit. Die Zahl der Ehrenamtlichen hat seit Corona abgenommen, so dass viele Tafeln mit deutlich weniger Mitarbeitenden auskommen müssen. Die aktuelle Situation in den Tafeln stellt diese Mitarbeitenden vor große Herausforderungen. So fehlt es teilweise an Lebensmitteln. Und die Anzahl der Kundinnen und Kunden kann kaum bewältigt werden. Einzelne Tafeln sahen sich deswegen schon gezwungen, die Neuaufnahme von Kundinnen und Kunden zu stoppen und keine weiteren Tafelausweise auszustellen. Auch haben einige Tafeln ihre Öffnungszeiten eingeschränkt.

Die Geldspenden stellen die Tafeln mancherorts vor ein Dilemma. Die Spenderinnen und Spender wollen in der Regel, dass die Menschen in den Tafeln mehr Lebensmittel zu Verfügung haben. Ziel der Tafelarbeit ist es aber, „qualitativ einwandfreie Nahrungsmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden können, an Menschen in Not zu verteilen“, wie es in den Tafelgrundsätzen heißt. Die Tafeln retten also überschüssige Lebensmittel vor der Vernichtung. Ein Zukauf von Lebensmitteln mit Spendengeldern würde diesem Grundgedanken widersprechen.

Auf Bundes- und auf Landesebene wurde durch die aktuelle Situation ein Prozess in Gang gesetzt, die Tafelarbeit neu zu bedenken. Dabei geht es um Fragen der Konzeption und auch der praktischen Arbeit für die Tafeln: Was gehört zu einer diakonischen Tafel, wofür tun wir diese Arbeit und welche Ziele verfolgen wir damit? Auch die Frage der Finanzierung und der Organisation vor Ort spielen dabei eine Rolle. Für die diakonischen Tafeln ist dabei nicht nur die Verteilung von günstigen Lebensmitteln von Bedeutung. Die Tafel sind gleichzeitig niederschwelliger Zugang zu weiteren Hilfe- und Beratungsangeboten von Kirche und Diakonie. Und nicht zuletzt haben die Tafeln eine gesellschafts- und sozialpolitische Bedeutung: Sie sind ein Seismograf gesellschaftlicher Entwicklungen und weisen auf Armutslagen und Missstände in der Gesellschaft hin.

Für die Diakonie Württemberg ist die Tafelarbeit deshalb auch Teil ihres anwaltschaftlichen Handelns und Engagement für gerechte gesellschaftliche Strukturen. Die Tafelarbeit darf nach Meinung der Diakonie Württemberg nicht dazu instrumentalisiert werden, dass der Staat sich seiner sozialen Verantwortung entziehen kann und sozialstaatliche Leistungen einschränkt. Armutsbekämpfung ist und bleibt eine Aufgabe der Daseinsvorsorge des Staates.

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